Faszien sind per Definition das trennende und zugleich dreidimensional verbindende Strukturelement des Körpers. Sie umgeben jede funktionelle Einheit und verbinden diese viskoelastisch mit auch weit entfernten Strukturen Im Rahmen des muskulären Bindegewebes zählen dazu das Endomysium (Zellhaut), das Perimysium (Zusammenfassung von Faserbündeln) und das Epimysium (äußere Muskelhülle). Faszien sind kontinuierlich mit Bändern, Gelenkkapseln, sowie mit der Knochenhaut verbunden. So ist es nicht verwunderlich, dass bei vielen Patienten die Schmerzursache und die gefühlte Lokalisierung nicht übereinstimmen, sondern weit entfernt liegen. Ebenfalls sind Wirkungen über die Körpersysteme hinweg nicht selten, wenn sie zum Beispiel Verbindungen zwischen viszeralen und parietalen Strukturen betreffen.

Der Hauptanteil der Faszien, auch extrazelluläre Matrix (EZM) genannt, besteht aus Wasser mit darin gelösten Nährstoffen. Dieses wässrige Milieu umgibt und versorgt die sich darin angeordneten Kollagen-, Elastin- und Retikulinfasern. Damit das Wasser nicht der Schwerkraft folgend in Richtung Beine versackt, befinden sich zahlreiche feine Zucker-Eiweiß-Verbindungen an den Kollagenfasern - die sogenannten Proteoglykane bzw. Glykosaminoglykane.
Die oftmals im gleichen Atemzug genannten zellulären Anteile des Bindegewebes, Fibroblasten, Immunzellen, Fettzellen usw. benutzen einerseits das wässrige Milieu als Transportweg und bauen andererseits die Faserstrukturen des Gewebes je nach individueller Beanspruchung auf. So variiert die Dicke und Stabilität der Myofaszien je nach körperlicher Belastung und Tätigkeit. Beim Laufsportler findet man beispielsweise an der Oberschenkelaußenseite eine deutlich verstärkte Fascia lata, während diese bei Rollstuhlfahrern als sehr weiche Struktur tastbar ist. Bei professionellen Reitern oder Cowboys stellt man dagegen sogar eine verstärkte Faszie an der Beininnenseite fest
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